Positionen
Mnu-Positionen zum zeitgemäßen fachübergreifenden unterricht in den Mint-Fächern
In einer hoch technisierten Gesellschaft wie der unseren muss eine fundierte naturwissenschaftliche Ausbildung ein wesentlicher Bestandteil des Unterrichts sein. Am Ende ihrer schulischen Laufbahn sollen die jungen Menschen in der Lage sein, bei naturwissenschaftlichen und technologischen Fragestellungen verantwortungsbewusst und -voll zu handeln. Auf eine Ausbildung oder ein Studium in allen Natur- und Ingenieurwissenschaften sollten sie ausreichend vorbereitet sein.
Dies erfordert einen Blick der naturwissenschaftlichen Fächer über ihren Tellerrand hinaus bzw. eine fächerübergreifende Zusammenarbeit - am besten in gemeinsamen Projekten. Dies kann auch in einem Fächerverbund geschehen, wie z. B. in den in manchen Bundesländern für die Jahrgänge 5 und 6 eingeführten Fächern „Nawi“, „Naturphänomene“ o. ä. In Zusammenarbeit mit dem VDI unterstützt der MNU die Erprobung des gemeinsam entwickelten Curriculums „Natur und Technik“ in Nordrhein-Westfalen.
Allerdings warnt der MNU explizit vor einem Unterricht fachfremden Personals sowie vor einer Kaschierung des Fachlehrermangels in den Fächern Physik und Chemie. Vielmehr bedarf ein fächerübergreifender Unterricht der soliden fachlichen und didaktischen Aus- und Weiterbildung des Lehrpersonals. Außerdem dürfen solche Fächerverbünde keinesfalls in den Jahrgängen oberhalb des sechsten Jahrgangs die eingeführten naturwissenschaftlichen Fächer ersetzen – allenfalls - wie das Fach „Natur und Technik“ in Baden-Württemberg ergänzen.
Der MNU vertritt als einziger Verband alle naturwissenschaftlichen Fächer und ist deswegen prädestiniert für den Blick über einzelne Fächer hinaus. Dieses gelang dem MNU in zwei Tagungen mit anschließenden Veröffentlichungen 2003 und 2004 – und erbrachte neben heftigen Diskussionen auch hohe Anerkennung.
Mit der Metapher der Brille, durch die man die Welt ansieht, wird die naturwissenschaftliche Sichtweise als Denk- und Arbeitsmodus zur Teilhabe an der menschlichen Kultur herausgehoben. Die naturwissenschaftliche Brille (Welterschließung) ermöglicht uns ein tief gehendes Verständnis von Vorgängen in der belebten und unbelebten Natur und erlaubt uns prinzipiell, in diese Vorgänge einzugreifen, sie produktiv zu nutzen und begründet, ihr gegenüber Haltungen zu entwickeln. Das Verstehen der Naturwissenschaften und das Erlernen fächerübergreifender Kompetenzen setzen allerdings das Vorhandensein gut ausgeprägter fachbezogener Kompetenzen voraus.
Die Sicht- und Erschließungsweisen der Fächer müssen sich ergänzen, nicht widersprechen. Durch das Erleben und Erfahren der „Brillen“ anderer Fächer lernt man das allgemeine und spezifische naturwissenschaftliche Denken kennen und anwenden. Fachspezifische und fachübergreifende Bildung müssen diese Perspektivenwechsel fördern und dürfen dabei nicht, wie zum Beispiel durch den Gebrauch unterschiedlicher Begriffe stören. Deswegen zeigte der MNU 2004, wie die Fächer durch einheitlich definierte und benutzte Begriffe das Verstehen der Naturwissenschaften für die Lernenden fördern, ja erst ermöglichen können.
Arbeitsweisen wie das Beobachten und Beschreiben von Vorgängen und Versuchsabläufen, die Planung, Durchführung und Auswertung von Experimenten, das Modellieren von Phänomenen sowie das selbstständige Erarbeiten und Zusammenfassen von neuen Erkenntnisse müssen in den Fächern stringent und aufbauend erlernt werden und erfahren in fächerübergreifenden Projekten ihre vollkommene Anwendung.
Deswegen beharrt der MNU auf einem jeweils zweistündigen fachspezifischen Unterricht ab dem Jahrgang 7, der fächerübergreifend erweitert werden muss.
Für die Sekundarstufe II fordert der MNU, dass jede Schülerin und jeder Schüler mindestens zwei Naturwissenschaften belegen muss und dass die Möglichkeit gegeben ist, sein Abitur in zwei Naturwissenschaften abzulegen.
Zur fächerübergreifenden Zusammenarbeit und Unterricht bietet der MNU für die Lehrkräfte in vielfältiger Weise Unterstützung an. Anregungen zur Entwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts, Beispiele für schüleraktivierenden Unterricht sowie Vorschläge für experimentelle Zugänge finden Interessierte bei den regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen und in den zahlreichen Veröffentlichungen unserer Fachzeitschrift.
Nur ein fachlich und didaktisch hochqualifiziertes Lehrpersonal ist diesen Anforderungen gewachsen schließlich geht es darum, dass möglichst viele Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe II an einer Weiterführung ihrer naturwissenschaftlichen Bildung interessiert sind und sich dafür gut gerüstet fühlen. Denkt man an die häufige Wiederholung der Forderung nach mehr Fachkräften in technischen Berufen, darf es eigentlich keine Frage sein, dass es in der Sekundarstufe II erweiterte Angebote auch fächerübergreifend für Physik, Chemie und Biologie geben muss. Nur auf diese Weise kann die Grundlage geschaffen werden, damit eine zunehmende Zahl an Absolventen ein naturwissenschaftliches oder technisches Studium als interessant und machbar betrachtet.
Angebote
MNU-Angebote
- Publikationen des MNU
- Dokumentationen zu den im Vierjahresrhythmus stattfindenden MNU-Fachleitertagungen
- Schriften zu den Bildungsstandards in den Naturwissenschaften
Fortbildungen
MNU-Fortbildungen und -Fachtagungen
Der jährliche Bundeskongress in der Karwoche sowie die zahlreichen Herbsttagungen der Landesverbände bieten in vielen fächerübergreifenden Vorträgen und Workshops interessante Fortbildungen für alle Naturwissenschaften-Lehrende, wobei eine ausgewogene Mischung aus der aktuellen Didaktikforschung und erprobten Entwicklungen der Schulpraxis gegeben ist.
Referendare und junge Lehrer erhalten auf den regional angebotenen Junglehrer-Tagungen zielgenaue Angebote zur fächerübergreifenden Unterrichtsgestaltung, Gelegenheit zum Austausch untereinander und Kontakt zu kompetenten Referenten.
Auch die vom MNU organisierten Fachleitertagungen in den Fächern haben das Ziel, eine qualitativ hochwertige Weiterentwicklung der fächerübergreifenden Ausbildung in Schule und Universität zu unterstützen. Durch die Erfahrungen in der Schule, sollen reflektiert, aktuelle Entwicklungen, kritisch-konstruktiv begleitet werden. Gleichzeitig ermöglichen wir mit diesen Tagungen einen bundesweiten Austausch und ein gemeinsames Arbeiten von Fachleuten aus Schulen, Seminaren, Hochschulen und Ministerien. Die Ergebnisse und Empfehlungen stehen allen Mitgliedern zur Verfügung.
Kooperationen
Externe Kooperationen des MNU.
Durch die Zusammenarbeit mit Institutionen, deren Ziel die Förderung der naturwissenschaftlichen Bildung ist, verfügt der MNU über weitreichende Informationen zu Veranstaltungen, Kongressen und Wettbewerben im Bundesgebiet und in den europäischen Nachbarländern. Unsere Homepage ist damit ein weitreichender Informationspool für alle Lehrkräfte.
Aktivitäten
Fachübergreifende MNU-Aktivitäten
In Zusammenarbeit mit den Landesverbänden sollen verstärkt länderspezifische Themen aufgegriffen werden, die auf gemeinsam mit dem Bundesvorstand organisierten Veranstaltungen, thematisiert und diskutiert werden. Zu der Entwicklung des eigenen Fachs im Verbund der anderen Naturwissenschaften dienen einerseits die bundesweiten Fachleitertagungen sowie andererseits Tagungen mit Mitgliedern anderer Fachbereiche und Verbände. Stellungnahmen zu Entwürfen und Plänen von länderübergreifenden Institutionen wie z. B. dem Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB), werden auf der Grundlage der MNU-Ziele verfasst. Eine breitere Teilnahme der Mitglieder ist denkbar und erwünscht.
Gremien
MNU-Mitarbeit in fachspezifischen und fachübergreifenden Gremien
Der MNU pflegt einen engen Kontakt zu sehr vielen in- und ausländischen Fachverbänden. Die Fachreferenten auf Bundes- und Landesebene sind kompetente Ansprechpartner, da sie durch ihre Vernetzung an vielfältigen Veranstaltungen teilnehmen und regelmäßig Kontakt zu Fachverbänden im In- und Ausland sowie zu Instituten für die Lehrerbildung und Ministerien pflegen.
Auszeichnungen
MNU-Auszeichnungen im Fachübergreifenden Unterricht
Der MNU vergibt Auszeichnungen für besondere Verdienste im fächerübergreifenden Unterricht. Damit wollen wir Kolleginnen und Kollegen motivieren, neue Methoden auszuprobieren, aber auch eigene Ideen weiterzuentwickeln und anderen Kollegen zugänglich zu machen. Motivierte und engagierte Lehrkräfte sind eine Garantie für die Weiterentwicklung guten Unterrichts und für eine qualifizierte Ausbildung von naturwissenschaftlich interessierten Schülerinnen und Schülern.
- Helmholtz-Lehrerpreis
Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz war Physiologe und Physiker. Er war einer der vielseitigsten Naturwissenschaftler seiner Zeit. Der Preis wird vom MNU, „jugend forscht“ und der Beckurts-Stiftung für besonders engagierte Lehrende im MINT-Bereich verliehen. Gestiftet wird der Preis von der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, einem Verbund großer außeruniversitärer Forschungseinrichtungen, der seit 1995 ebenfalls nach ihm benannt ist. - Innovative MINT-Unterrichtsideen
Der Ernst Klett Verlag und der Förderverein MNU schreiben für das Jahr 2017 den Wettbewerb für innovative MINT-Unterrichtsideen aus. Dieser Wettbewerb richtet sich an junge Lehrkräfte im Referendariat sowie in den ersten fünf Berufsjahren.
Kontaktadresse:
Die genauen Ausschreibungs-Modalitäten für den attraktiven Wettbewerbs können Sie hier nachlesen.
Einsendeschluss ist der 30. November 2019. Die Verleihung der Preise findet im Rahmen des 111. MNU-Bundeskongresses in Bingen statt.
Christian Kirberger
FAQ
wie kann ich Kontakt zum fachübergreifenden MNU aufnehmen?
Die Fachreferate stehen im engen Kontakt mit den Fachreferenten der Landesverbände. So erhalten wir Informationen über neue Entwicklungen auf Länderebene und können regionalspezifische Unterstützung anbieten. Über die Landestagungen können Sie mit dem MNU in Kontakt treten oder Sie nehmen an unserem jährlichen Bundeskongress teil. Auf den Landesverbandseiten finden Sie die Ansprechpartner für Ihr Bundesland; Sie können sich aber auch jederzeit an die Mitglieder des Bundesvorstandes wenden. Auch unsere Zeitschrift bietet die Möglichkeit, Anregungen und Beiträge zu verfassen.
Der MNU unterstützt Sie gerne bei der Umsetzung Ihres fächerübergreifenden Unterrichts. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!
Publikationen
Publikationen
Mnu-Publikationen und -Links zum Fachübergreifenden Unterricht
Publikationen in Zusammenarbeit aller naturwissenschaftlichen Fächer
- Naturwissenschaften besser verstehen, Lernhindernisse vermeiden („Begriffe-Papier“) (2004)
Anregungen zum gemeinsamen Nutzen von Begriffen und Sprechweisen in Biologie, Chemie und Physik (Sekundarbereich I). In unserem viel diskutierten "Begriffe-Papier“ finden Sie Vorschläge zum einheitlichen Gebrauch und zur konfliktärmeren Darstellung von Sachverhalten in den naturwissenschaftlichen Fächern. - Lernen und Können im naturwissenschaftlichen Unterricht (2003)
Denkanstöße und Empfehlungen zur Entwicklung von Bildungsstandards in den naturwissenschaftlichen Fächern Biologie, Chemie und Physik (Sekundarbereich I)
Positionen und Stellungnahmen
- Stundentafelgestaltung: Oberstufe des G8 (2007)
Stundentafelgestaltung für die Oberstufe des achtjährigen Gymnasiums. Gemeinsame Stellungnahme DPG, GDCh, GDNÄ, vbbm, vdbiol, MNU und VDI MNU-Stellungnahme: - BS-Entwürfe in Bio-Chem-Phys (2004)
Stellungnahme des MNU vom 19.10.2004 zu den Entwürfen (Stand 30. 08.2004) der Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss in Biologie, Chemie und Physik. - Stellungnahme KLP NW 5/6 (NRW) (2003)
Stellungnahme der MNU-Landesverbände Nordrhein und Westfalen zum Lehrplan Naturwissenschaften 5/6 der Ministerin für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. (Dezember 2003)