VC 01 - Nanomedizin im Chemieunterricht - Synthese von „smarten“ Nanopolymeren für eine gezielte Freisetzung von Medikamenten


Leiter/in: Prof. Dr. Timm Wilke
Datum: 11.09.2024
Dauer: 10:45 - 11:30 Uhr
Plätze:noch 83 Plätze frei
 
„Jährlich erkranken geschätzte 48,9 Mio. Patienten an einer Sepsis, sie ist damit eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. Etwa 20% aller Todesfälle gelten als mit Sepsis assoziiert.“ Diese Zahlen zeigen die hohe Bedeutung dieses Krankheitsbildes und von neuen Behandlungsmethoden. Aktuelle Forschungsansätze verfolgen das Ziel, Wirkstoffe nicht im ganzen Körper (systemisch), sondern nur am Wirkort freizusetzen. Auf diese Weise können lokal höhere Konzentrationen eingesetzt und peripher Nebenwirkungen vermieden werden. Der Einsatz von Nanotechnologie bietet in der Medizin dafür ein besonderes Potential. Polymere eignen sich aufgrund ihrer Eigenschaften als maßgeschneiderte Wirkstoffträger (Nanocarrier) – wie ein Taxi für Medikamente. An den Zielzellen werden die Wirkstoffe zeit- und ortsspezifisch durch vorab definierte Impulse (bspw. pH-Wert, Licht) freigesetzt und die polymeren Wirkstoffhüllen vom Körper abgebaut. Im Sonderforschungsbereich POLYTARGET werden solche neuartigen Polymere für Wirkstofftransportsysteme entwickelt und in einer Nanopartikeldatenbank systematisiert, um je nach Krankheitsbild passende Wirkstoff-Carrier-Systeme zu entwickeln. In diesem Beitrag zeigen wir die Chancen und das didaktische Potenzial des lehrplanrelevanten Themas „Nanomedizin“ und präsentieren ausgewählte Versuchsreihen für den Chemieunterricht. Die Versuche sind mit ungefährlichen Chemikalien in kurzer Zeit im Schülerexperiment durchführbar.