VC 02

Neues von der Wöhlk-Probe - ein über 100 Jahre altes Experiment im neuen Licht!
Vortragende/r: Klaus Ruppersberg
Institution:IPN, Abt. Chemiedidaktik
Datum:21. November 2017
Zeit:09:00 - 09:45 Uhr
Raum:12
Plätze:noch 1 Plätze frei

Im Sommer 2015 sollte am IPN Kiel ein Milchzuckernachweis aus dem Jahre 1904 für einen anschaulichen, alltagsrelevanten und modernen Chemieunterricht aufbereitet werden. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Sensibilität gegenüber Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, hier Lactoseunverträglichkeit, ist es für die Lernenden sehr interessant, lactosehaltige und lactosefreie Milch, Joghurt, Kefir, Buttermilch, Kaffeesahne usw. zu untersuchen und farblich zu unterscheiden. Bei dieser von Wöhlk eingeführten halbquantitativen Nachweisreaktion entsteht bei bestimmten Disacchariden (nicht nur Lactose und Maltose!) bei Behandlung mit 10%iger Ammoniaklösung in der Wärme eine lachsrote Färbung, mit reduzierenden Monosacchariden eine gelbe Färbung und mit nichtreduzierenden Zuckern bleibt die Lösung klar.
Bei der Suche nach einem Reaktionsmechanismus, der ggf. ähnlich sein könnte wie bei der Seliwanoff-Probe, stellte sich heraus, dass die Wöhlk-Probe mehr als 100 Jahre nach ihrer Einführung auch für die Forschung noch offene Fragen bereit hält. In einer Zusammenarbeit zwischen Chemiedidaktik, Organischer Chemie, Lebensmittelchemie und einem Schülerlabor wurde dieses historische Experiment genauer unter die Lupe genommen und mit Hilfe von FachdidaktikerInnen, FachwissenschaftlerInnen und am Ende sogar SchülerInnen für den Chemieunterricht bearbeitet. In anschaulichen Experimenten werden a) der Nutzen für den anschaulichen, kontextoriertierten experimentellen Chemieunterricht und b) der aktuelle Stand der Nachforschungen aufgezeigt.